«Tod am Pilatus» von Julia Koch

Die Restauratorin und Teilzeitjournalistin Clara von Grünenstein bekommt den Auftrag, in einem alten Anwesen im schweizerischen Hergiswil den Nachlass einer verstorbenen Frau zu begutachten. Die Frau war die Schwester des schwer reichen aber sehr zurückgezogenen Gustav Balthasar, dessen Familie seit Generationen hier abgeschottet von der Gesellschaft lebte.

Während sich Clara durch Unmengen Gerümpel müht, macht sie eine unliebsame Entdeckung. In einer Schublade findet sie nämlich allerhand Gegenstände aus der Nazi-Zeit. Als Clara in ihrer zweiten Kapazität als Journalistin Nachforschungen anstellt, fördert sie Erschreckendes zutage. Denn zeitgleich treibt im nahegelegenen Luzern eine rechtsextreme Gruppierung ihr Unwesen, die durchaus im Zusammenhang mit dem mysteriösen Balthasar stehen könnte.

«Tod am Pilatus» ist der zweite Krimi von Julia Koch mit der neugierigen, teils etwas naiven Clara von Grünenstein in der Hauptrolle – Vorwissen ist allerdings keines nötig. Dass die Protagonistin keine klassische Polizistin ist, macht die Figur und den Verlauf der Handlung angenehm eigenständig und hebt sich so aus der Masse von Kommissaren heraus, welche Krimireihen normalerweise bevölkern. Clara ist kein Ermittlergenie, sondern eine bodenständige Frau, die mehr per Zufall in die Ereignisse rutscht, welche sich um sie herum entwickeln.

«Tod am Pilatus» thematisiert nicht nur den aktuellen Rechtsrutsch in der Gesellschaft und die Gefahr, die von rechtsradikalen Gruppierungen ausgeht, sondern beleuchtet in einer zweiten Zeitebene auch die Rolle der Schweizer Elite zur Zeit des Zweiten Weltkriegs. Dadurch entsteht ein spannendes Zusammenspiel, dem bisweilen aber das Tempo fehlt. Einige Momente im Roman sind eine Spur zu lange geraten und die eigentliche Lösung des Mordfalls gerät bisweilen etwas in den Hintergrund.

Das ist jedoch nicht weiter schlimm, denn Koch wartet am Ende mit dem ein oder anderen überraschenden Twist auf.

Rezensionsexemplar vom Verlag zur Verfügung gestellt.

Das Buch ist als Taschenbuch und E-Book u.A. über den Emons-Verlag erhältlich.

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